DIN EN 1906
Die von einer europäischen Normenkommission aufgestellten Richtlinien hinsichtlich der Anforderungen und Prüfverfahren von Türdrückern und Türknöpfen finden ihre Entsprechung in der DIN EN 1906, Ausgabe Dezember 2012. Diese auf europäischer Ebene ratifizierten Richtlinien werden in einem Klassifizierungsschlüssel definiert, der vor allem auf die Vergleichbarkeit durch Standardisierung verschiedener Produktmerkmale abzielt.
Dieser 8-stellige Klassifizierungsschlüssel, s. untenstehendes Beispiel, umfasst ausschließlich Kategorien, die sich in der Leistungsbeschreibung der jeweiligen Beschläge wiederfinden. Die Prüfungen finden in authorisierten Prüfinstituten statt, unter simulierter Echtzeitbelastung, mit ebenfalls genormten und abgestimmten Schlössern und Profilzylindern.
Entsprechen die geprüften Beschläge den Anforderungen der einzelnen Kategorien, wird dies durch ein entsprechendes Prüfzeugnis (hier) attestiert. Ausschlaggebend für die Bedeutung der einzelnen Kategorien ist die Platzierung innerhalb des Klassifizierungsschlüssels, dazu ein grober Überblick:
1 | 2 | 3 | 4 | 5 | 6 | 7 | 8 |
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4 | 7 | – | D | 1 | 3 | 0 | U |
1.Stelle Gebrauchskategorie:
Klasse 1: Mittlere Benutzungshäufigkeit durch Personen, die zu großer Sorgfalt motiviert sind und von denen ein geringes Risiko falscher Anwendung ausgeht, z. B. Innentüren von Wohnhäusern.
Klasse 2: Mittlere Benutzungshäufigkeit durch Personen, die zur Sorgfalt motiviert sind, wobei jedoch ein gewisses Risiko falscher Anwendung besteht, z. B. Innentüren von Bürogebäuden. Die Zugkraft beträgt 1.500N, mit Sicherheitsklasse 0.
Klasse 3: Häufige Benutzung durch Publikum oder andere Personen mit geringer Motivation zur Sorgfalt und bei denen ein hohes Risiko falscher Anwendung besteht, z. B. Innentüren in Bürogebäuden mit Publikumsverkehr. Die Zugkraft beträgt 2.500N, mit Sicherheitsklasse 1. Am Griff sind 40 Nm erforderlich.
Klasse 4: Zum Einsatz in Türen, die häufig Gewaltanwendungen oder Sachbeschädigungen ausgesetzt sind, z. B. in Fußballstadien, auf Bohrinseln, in Kasernen oder öffentlichen Toiletten. Am Griff sind 60 Nm erforderlich.
2.Stelle Dauerfunktionstüchtigkeit, Anzahl der Prüfzyklen:
Klasse 6: Mittlere Benutzungshäufigkeit: 100 000 Prüfzyklen
Klasse 7: Häufige Benutzung: 200 000 Prüfzyklen
3.Stelle Prüftür-Maße
Eine Klassifizierung entfällt hier für Beschläge.
4.Stelle Feuerbeständigkeit Klasse (gibt die Gebäudeeignung an):
Klasse 0: keine Leistung festgelegt
Klasse A: geeignet für den Einbau in Rauchschutztüren
Klasse B: geeignet für den Einbau in Rauch- und Feuerschutztüren
Klasse C: geeignet für den Einbau in Rauch- und Feuerschutztüren mit Anforderungen an Feuerschutzeinlagen in Schild und Rosette
Klasse D: geeignet für den Einbau in Rauch- und Feuerschutztüren mit Anforderungen an einen besonderen Drückerkern im Türdrücker/-knopf
5.Stelle Sicherheit (Standard- oder Sicherheitsanwendung)
Klasse 0: Für normale Zwecke – im privaten Bereich
Klasse 1: Im Fall von Sicherheitsanforderungen – im öffentlichen Bereich
6.Stelle Korrosionsbeständigkeit:
Klasse 0: Keine festgelegte Korrosionsbeständigkeit
Klasse 1: Geringe Korrosionsbeständigkeit, 24 Stunden Salzsprühnebel, z. B. Produkte für den internen Bereich
Klasse 2: Mäßige Korrosionsbeständigkeit, 48 Stunden Salzsprühnebel
Klasse 3: Hohe Korrosionsbeständigkeit, 96 Stunden Salzsprühnebel, Produkte für den externen Bereich, z. B. Eingangstüren
Klasse 4: Extrem hohe Korrosionsbeständigkeit, 240 Stunden Salzsprühnebel, Produkte, die sich in Meeresluft oder Industrieregionen mit hoher Luftverschmutzung befinden
7.Stelle Sicherheit – Einbruchschutz:
Klasse 0: Beschläge für nicht einbruchhemmende Türen
Klasse 1: Gering einbruchhemmend – Grundschutz gegen Aufbruchversuche mit körperlicher Gewalt wie Gegentreten, Schulterwurf, Hochschieben und Herausreißen (Vandalismus)
Klasse 2: Mäßig einbruchhemmend – Der Gelegenheitstäter versucht zusätzlich mit einfachen Werkzeugen wie Schraubendreher, Zange und Keile, das verschlossene und verriegelte Bauteil aufzubrechen.
Klasse 3: Stark einbruchhemmend – Der Täter versucht mit einem zweiten Schraubendreher und Kuhfuß (Brecheisen) das verschlossene und verriegelte Bauteil aufzubrechen.
Klasse 4: Extrem einbruchhemmend – Der erfahrene Täter setzt zusätzlich Sägewerkzeuge und Schlagwerkzeuge ein.
8.Stelle Ausführungsart:
Typ A: mit Federunterstützung
Typ B: mit Federvorspannung
Typ U: ohne Federunterstützung